Wir erinnern an das Landschulheim Caputh

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Ehemalige Schüler und Lehrer erinnerten sich noch Jahrzehnte später mit leuchtenden Augen an die einzigartige Atmosphäre

Vom 1. Mai 1931 bis zum 10. November 1938 führte eine ungewöhnliche Frau in Caputh am Schwielowsee unmittelbar neben dem Sommerhaus von Albert Einstein ein jüdisches Landschulheim. Ihr Name: Gertrud Feiertag (1890-1943). Unter ihrer Obhut lebten und lernten bisweilen mehr als 100 Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren. Doch ganz anders als in den meisten anderen Schulen: frei, natur- und lebensnah, mit einem besonderen Augenmerk auf Sport, Musik und Theaterspiel.  

Ehemalige Schüler und Lehrer erinnerten sich noch Jahrzehnte später mit leuchtenden Augen an die einzigartige Atmosphäre, die bei „Tante Trude“ geherrscht haben muss. Doch das Idyll währte nur sieben Jahre. „Räuber in Naziuniform“ überfielen das Heim am Tag nach der Progromnacht 1938. Mit dabei: Lehrer und Schüler aus der Schule im Dorf. Für die Vertriebenen begann eine Odyssee, die zumeist in die Emigration oder in die Vernichtung führte. Gertrud Feiertag wurde 1943 in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Caputh wurde für die ehemaligen Heimbewohner zum „verlorenen Paradies“. Die mutmaßlich letzten drei noch lebenden Schüler in Deutschland, Israel und den USA sind heute jeweils 95 Jahre alt.